Die Begriffe Kajal oder Khol, die beide gleichermaßen für den dunklen Lidstrich um die Augen eingesetzt werden, stammen aus Indien. Dort dient Butterschmalz, auch Ghee genannt, als Grundlage der Augenschminke, oft auch in Verbindung mit Kampfer. Die enthaltenen Stoffe reizen das Auge ganz leicht und bringen die Tränendrüsen an. Dadurch legt sich ein ganz leichter Tränenfilm über die Augäpfel und lässt sie attraktiv schimmern.

Moderne westliche Rezepturen verwenden hauptsächlich Pflanzenöle als Trägerstoff. In Frage kommen dafür vor allem Mandelöl und Jojobaöl, aber auch Kokosöl. Meist werden auch natürliche Wachse beigegeben und Fette. Die Zusammensetzung hängt auch davon ab, ob der Kajal als fester Stift oder als flüssiges Gel angeboten wird, das dann mit einem Pinsel aufgetragen wird. Für die flüssige oder gelartige Form wird dann aber meistens der Ausdruck Eyeliner verwendet.

Es gibt Kajalstifte in unterschiedlicher Stärke. Je dicker der Strich ist, desto ausgeprägter ist die Schminkwirkung. Aber ganz egal wie dick der Stift ist, er sollte immer gut gespitzt sein, um eine präzise Strichführung zu ermöglichen. Für das Anspitzen gibt es spezielle Spitzer, denn mit normalen Anspitzern aus dem Schreibwarenladen funktioniert das meistens nicht. Gerade weniger geschickten oder noch ungeübten Benutzern gelingt der Auftrag mit einem Stift meist besser als mit flüssigem Eyeliner.

So wirkt Kajal besonders attraktiv

Eine schwarze oder dunkle Umrandung lässt die Augen größer und damit attraktiver erscheinen. Ob das der Grund war, warum die Menschen sich schon in der Steinzeit die Menschen die Augen mit schwarzer Farbe geschminkt haben, ist ungewiss. Möglicherweise war es auch ein mehr praktischer Nutzen, der sie dazu bewogen hat: Die schwarze Farbe schluckt das Sonnenlicht und verhilft damit angeblich zu besserem Sehen bei grellem Licht. Auf alle Fälle war das Schminken der Augen im Alten Ägypten ein wichtiger Vorgang in Zusammenhang mit der Verehrung des Sonnengottes Ra. Und auch in Indien, dem Land aus dem die Grundrezeptur auch für die modernen Kajalstifte stammt, hatte und hat das schwarze Umranden der Augen eine religiöse Funktion im Hinduismus.

Befreit von religiösen Bedeutungen und von praktischen Nutzen, schließlich gibt es Sonnenbrillen, wird Kajal schon längst nicht mehr nur in Schwarz, sondern auch in vielen anderen Farben angeboten. Nach wie vor sind aber dunkle Farben, also schwarz oder braun, die beliebtesten Varianten. Dabei wirkt schwarz bei sehr hellen Hauttypen mitunter ein bisschen zu hart, wer sehr hellblonde Haare oder eine eher weiße Haut hat, sollte also besser zu braunen Tönen greifen.

Das Angebot an verschiedenen Farben macht es auch möglich, den Lidstrich passend zur Kleidung oder zur Augenfarbe zu wählen oder sich dem jeweiligen Make-up-Trend anzupassen. Bei der Kombination mit farbigem Lidschatten ist Vorsicht geboten, um eine papageienhafte Wirkung zu vermeiden. Es gibt auch weiße, silberne oder goldenen Stifte, die aber nur in Kombination mit einem ausgefeilten Augen-Make-up gut zur Geltung kommen. Wer sich auf die Anwendung von Kajal beschränken möchte, sollte dunkle Farben bevorzugen, die eigentlich immer eine vorteilhafte Betonung der Augenpartie bewirken.

So wird der Lidstrich am besten aufgetragen

Sowohl der untere als auch der obere Lidrand können mit Kajal betont werden. Unauffälliger ist der oben aufgetragene Kajal. Um eine perfekte Linie zu erzielen, ziehen Sie das Augenlid am äußeren Rand mit einem Zeigefinger leicht nach außen. Mit dem in der anderen Hand gehaltenen Stift oder dem Pinsel, falls Sie flüssige Produkte verwenden, ziehen Sie nun eine Linie vom inneren Augenwinkel bis zum äußeren Augenrand. Wenn Sie den Strich noch etwas über den äußeren Winkel verlängern, können Sie Ihren Augenausdruck nicht nur betonen, sondern auch noch verändern. Beliebt ist es zum Beispiel, den Augen einen katzenartigen Ausdruck zu geben.

Der untere Lidrand ist etwas einfacher zu schminken als der obere. Ziehen Sie das Unterlid leicht mit Zeigefinger und Mittelfinger nach unten und tragen Sie den Kajal auf den inneren Lidrand auf, also zwischen Augapfel und Wimpernkranz. Hier kommt das Produkt in unmittelbaren Kontakt mit der Tränenflüssigkeit. Um Reizungen der Schleimhäute zu vermeiden, ist es wichtig, nur getestete Produkte zu verwenden. Auch für Tierschützer gibt es hier inzwischen eine ganze Reihe von Make-up-Marken, die auf Tierversuche zum Nachweis der Verträglichkeit ihrer Rohstoffe verzichten, darunter zum Beispiel das Alterra-Make-up.

Die Wimpern sollten immer erst am Schluss getuscht werden, um das Verschmieren der Mascara zu vermeiden. Ein lästiges Problem ist auch das Auslaufen des Kajals in den Bereich unter dem Auge. Stark fetthaltige Cremes sind hier oft die Ursache. Wer auf solche Hautpflegeprodukte nicht verzichten kann, sollte den Bereich nach dem Schminken gut abtupfen. Auch wer stark schwitzt, sollte ab und zu einen Blick in den Spiegel werfen und gegebenenfalls etwas nachwischen.