Die Kosmetikindustrie entdeckt zunehmend die positiven Wirkungen von Azelainsäure. Dabei lernt sie von der Medizin. Denn dort findet sie bereits seit langem Anwendung in Arzneimitteln, die gegen Verhornungsstörungen der Haut wirken. Von den dort gewonnenen Erkenntnissen können Sie jetzt auch ohne Arztbesuch und Rezept profitieren und medizinische Hautpflege ganz einfach mit Cremes oder Gels betreiben.

So wird Azelainsäure gewonnen

Azelainsäure ist eine Dicarbonsäure, die chemisch betrachtet den Fettsäuren ähnelt. Sie kann aus verschiedenen Getreidesorten wie Gerste, Roggen und Weizen gewonnen werden, gilt aber dennoch als glutenfrei. Gluten wird durch die Haut nur in sehr geringen Mengen aufgenommen und löst deshalb in der Regel keine allergischen Reaktionen aus. Für medizinische und kosmetische Anwendungen wird Azelainsäure überwiegend künstlich hergestellt. Sie wird dabei von Hefepilzen produziert. Die synthetische Säure gilt als stabiler und deshalb wirksamer in der Anwendung. Seit mehr als dreißig Jahren ist der Wirkstoff Azelainsäure in Deutschland zugelassen. Verschreibungspflichtig sind nur Medikamente, die Azelainsäure in sehr hoher Konzentration enthalten, ab etwa 15 bis 20 %.

Diese Wirkungen auf die Haut sind bekannt

Azelainsäure ist bekannt als antibakteriell und entzündungshemmend. Deshalb wird sie in der Medizin gegen Akne und Rosazea eingesetzt, einer Hautkrankheit, die zu Pickeln und dauerhafter Rötung der Haut führt. Die Säure hemmt das Reifen von Keratinozyten (Hautzellen), die sich dadurch gleichmäßiger ablösen und seltener zu verstopften Poren führen. Außerdem bekämpft sie das auf unreiner Haut häufig nachweisbare Bakterium Propionibacterium acnes. Beim Peeling kann die Azelainsäure in untere Hautschichten eindringen, die abgestorbenen Zellen herauslösen und somit dafür sorgen, dass Pickel und stumpfe Haut verschwinden bzw. erst gar nicht mehr neu bilden. Neben der Bekämpfung von Akne und Rosazea dienen Kosmetikprodukte mit Azelainsäure aber auch dem Aufhellen von Pigmentflecken, ohne dabei die gesunde Haut anzugreifen. Das funktioniert, indem die Bildung von Tyrosinase gehemmt wird, einem Enzym, das für Pigmentierung verantwortlich ist.

Azelainsäure richtig angewendet

Anbieter wie Formelskin entwickeln Kosmetika, die Azelainsäure in einer Konzentration enthalten, die auf eine Anwendung ein bis zweimal am Tag ausgelegt ist. Meist sind pflanzliche Öle beigemischt, die die Haut beruhigen und die gute Verträglichkeit noch weiter verbessern. Vor einer großflächigen Anwendung sollten Sie aber einen kleinen Test machen, ob nicht doch Hautirritationen auftreten. Ist das der Fall, können Sie die Anwendungshäufigkeit reduzieren, zum Beispiel auf jeden zweiten Tag. Bei besonders empfindlicher Haut ziehen Sie sicherheitshalber eine Dermatologin oder einen Dermatologen zurate. Kontakt der Kosmetik mit Augen, Mund und Nasenschleimhäuten sollten Sie vermeiden. Denken Sie während der Anwendung von Azelainsäure besonders daran, der Haut genügend Feuchtigkeit zuzuführen. Und haben Sie ein wenig Geduld. Ihre Haut wird sich nicht über Nacht verändern. Nach sechs bis acht Wochen sollte aber eine deutliche Verbesserung sichtbar sein.

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