Die Augen sind das Fenster zur Seele, sagt man. Sie zeigen Gemütszustand, Launen, Stimmungsschwankungen, leuchten bei Freude, funkeln bei Zorn und blitzen im Scherz. Ein guter Augenarzt kann aus der Färbung und Musterung der Regenbogenhaut Rückschlüsse auf den allgemeinen Gesundheitszustand, auf Allergien und Hautprobleme ziehen. Und Verliebte schauen sich ebenso lange und intensiv in die Augen wie ein Neugeborenes und seine Mutter. Die Augen faszinieren uns an unseren Mitmenschen am meisten. Und wir sollten sie pflegen, inklusive der Haut außen herum. Denn die ist besonders empfindlich, mehr noch als die übrige Gesichtshaut. Zur Grundausstattung der Kosmetik für Gesichtspflege gehören daher Produkte für die Augenpflege.

Farben, Akzente, Highlights oder Schatten

Die meisten Damen betonen beim Make Up die Augen. Wimperntusche, Lidstriche, Lidschatten und glitzernde Puder lenken den Blick des Betrachters auf die Augen und lassen eventuelle Pausbäckchen, Doppelkinn und schiefe Nase vergessen. Es ist wunderbar, wenn schöne Augen dezent betont werden. Trotzdem: Die Haut um die Augen herum leidet. Denn die Kosmetika strapazieren sie. Zu den enthaltenen Farben, Konservierungsmitteln und Fetten kommt der mechanische Reiz beim Auftragen des Make Up, beim Entfernen und anschließenden Reinigen. Lange, geschminkte Wimpern schlagen ganz anders auf die sensible Haut des Unterlids als natürliche, kurze und ungefärbte Wimpern. Augenbrauen zupfen ist eine Tortur, die auch durch die aufgelegten Eiswürfel für die Haut nicht angenehmer wird. Die Haut um die Augen herum wird einfach mehr beansprucht. Daher ist Augen Make Up sinnvollerweise eher selten aufzutragen, für die tägliche Gesichtspflege sollten die Basisprodukte ausreichen.

Augenpflege fängt beim täglichen Reinigen an. Morgens und abends sollte die Gesichtshaut generell gereinigt werden, und zwar mit einer seifen- und alkoholfreien Lotion, die Feuchtigkeit spendet, pflegt und eventuell beruhigt. Denn Reinigung heißt immer auch, dass die Haut gereizt wird. Ganz egal, wie sanft die Lotion ist: Ganz ohne mechanischen und chemischen Reiz funktioniert es nicht. Die Augenpartie sollte möglichst wenig von der Lotion abbekommen, einfaches Wasser reicht aus. Voraussetzung ist natürlich, dass kein Make Up im Bereich der Augen verwendet wird. Sollte dies doch der Fall sein, muss eine speziell für die Augenpflege geeignete Reinigungslotion verwendet werden, die nach Möglichkeit nicht in die Augen gelangen sollte. Bitte nicht reiben, denn der mechanische Reiz lässt nicht nur kleinste Blutgefäße in den Augen platzen, die für die berühmten Kaninchenaugen sorgen, sondern plagt auch die Haut der Augenpartie.

Nach der Reinigung wird die Augenpflege mit einer dafür geeigneten Creme fortgesetzt. Augencremes sind meist fettiger als die eher feuchtigkeitsspendenden Cremes für das Gesicht, und das aus gutem Grund. Die Haut um die Augen herum ist sehr viel dünner und damit auch empfindlicher und meist trockener als die übrige Gesichtshaut, daher braucht sie eine fett- oder ölhaltige Creme. Pflanzlichen Produkten ohne chemische Zusätze ist hier der Vorzug zu geben, denn Konservierungsmittel, Parabene, Duftstoffe und Paraffine sind für die empfindliche Haut der Augen nicht geeignet. Augen pflegen schließt das Auge selbst mit ein: Augentropfen und klärende Cremes sind nur nötig, wenn die Augen dank einer Erkrankung oder aufgrund von Allergien trocken sind. Ansonsten sind Augen selbstreinigend, das heißt, es reicht aus, bei einem Auge sanft auf dem Lid von außen nach innen zu streichen. Das bringt die Produktion von Tränenflüssigkeit in Gang, und Schmutzpartikel werden einfach vom Auge selbst ausgespült. Da die Augen synchron reagieren, reicht die Bewegung bei einem Auge aus.

Besondere Situationen verlangen besondere Behandlung

Dass man zur eigenen Hochzeit, zum Bewerbungsgespräch oder zur Meisterprüfung nicht ungeschminkt erscheint, das versteht sich von selbst. Make Up ist selbstverständlich auch im Bereich der Augen erlaubt, solange es sich um milde Kosmetikartikel ohne chemische Zusätze handelt, die abends sorgfältig entfernt werden. Aber abgesehen von den Reizungen, die auf Schminkorgien zurückzuführen sind, gibt es andere Situationen, in denen die Augenpflege ganz besondere Ansprüche stellt. Reife Haut, unreine Haut und allergiebelastete Haut benötigt andere Produkte, die eine schlichte, parfümfreie Gesichtspflege so nicht bietet.

Die Gesichtspflege ab 40 sollte beispielsweise auf die besondere Beschaffenheit reifer Haut Rücksicht nehmen. Mit zunehmendem Alter wird die Haut trockener, sie regeneriert sich nicht mehr so schnell, ist empfindlich gegenüber mechanischen Reizen und mag nicht zuviel Licht. Pigmentstörungen können sich einstellen, der Haarwuchs wird unter Umständen hormonbedingt etwas stärker, und die Haut scheint schlicht etwas dünner zu sein. Das ist keine Einbildung: Die Haut verändert sich im Alter tatsächlich und wird, wie der Rest des Körpers, empfindlicher, fragiler. Spezielle Gesichtspflege für reife Haut sollte dem Rechnung tragen. Dabei geht es nicht darum, Falten zu reduzieren oder Krähenfüße zu glätten. Vielmehr braucht die Haut mehr Öl, mehr Feuchtigkeit und weniger Umweltreize.

Unreine Haut hingegen benötigt weniger Öl, aber mehr Reinigung, die auch in die Tiefe geht und unter Umständen entzündungshemmend ist. Die Poren sind empfindlicher, denn sie sind bereits an einigen Stellen geschlossen und mit Erregern besiedelt, was die Unreinheit und kleine Entzündungen verursacht. Pickelchen, Mitesser, Rötungen und Unebenheiten sind die Folge, ein grobes Hautbild kann sich entwickeln. Wer Pickel ausdrückt und an Mitessern herumkratzt, reizt die Haut zusätzlich und sorgt für geplatzte Äderchen, die wiederum als Rötungen erscheinen. Eine gute Reinigung und feuchtigkeitsspendende, beruhigende Pflege tun dieser Haut gut. Es gibt für jeden Hauttyp eine Lösung, und die wenigsten Hautprobleme benötigen einen Arzt oder eine medizinische Hautcreme. Und das gilt auch für die Augenpflege.