Wer lebt, bekommt leider irgendwann auch Augenfalten. Ob sympathische Lachfältchen oder bekümmerte Krähenfüße, die kleinen Falten rund um die Augenpartie lassen nach dem dreißigsten Geburtstag meist nicht mehr lange auf sich warten. Die ersten Linien stellen sich oft bereits mit Mitte Zwanzig ein, und wer mit Vierzig noch keine ausgeprägten Augenfalten hat, hat entweder in der genetischen Lotterie gewonnen oder etwas sehr richtig gemacht. Finden Sie die Strategie, Ihr Leben lang keine Miene zu verziehen, niemals in die Sonne, aber stets früh zu Bett zu gehen und immer statuengleich auf dem Rücken zu schlafen, nicht so praktikabel? Wollen Sie trotzdem etwas gegen Augenfalten tun? Dann muss rechtzeitig Plan B her. Schonung und sorgfältige, informierte Pflege ist bei der empfindlichen Haut rund um die Augen ein Muss.

Ursachenforschung

Mehrere Faktoren begünstigen das Entstehen der ungeliebten Furchen. Die zarte Haut von Augenkontur und Lid ist im Vergleich zu anderen Hautpartien sehr dünn. Ihr fehlt das schützende Unterhaut-Fettgewebe, und auch ihre Bindegewebsschicht ist besonders schlank und sehr elastisch, um die Bewegungen von Lidern und Augen nicht zu behindern. Jedes Blinzeln, jedes Mienenspiel, jedes Lachen verzieht die Haut um die Augen, und auch beim Lümmeln, beim Schlafen auf der Seite oder wenn wir den Kopf in die Hand stützen, wird sie mechanisch beansprucht. Schon früh entstehen so winzige Hautbrüche, die durch die mit den Jahren unvermeidliche Schwächung des Bindegewebes nach und nach verstärkt werden.

Schlafmangel oder Rauchen verengen die Blutgefäße und stören so die Durchblutung der Augenpartie. Die entstehenden dunklen Augenringe sind ein Zeichen dafür, dass die Versorgung der Haut mit Nährstoffen und Sauerstoff und die Entsorgung der Abfallprodukte des Stoffwechsels nicht mehr schnell genug funktionieren. Dadurch werden Hautzellen geschädigt und die Hautalterung beschleunigt. Genussgifte und nicht entferntes Make Up setzen der Augenhaut zu. Krähenfüße bekommt auch, wer seine Haut zu lange ungeschützt der Sonne aussetzt. Allein das Zusammenkneifen der Augenpartie im blendenden Licht führt bereits zur Einprägung von Falten. Die durch UV-Strahlen erzeugten sogenannten Freien Radikale wirken in den Hautzellen und im Bindegewebe ausgesprochen zerstörerisch. Wenn die zellulären Schutzmechanismen gegenüber dem Ansturm der schädlichen Substanzen versagen, kommt es zum Absterben von Hautzellen und zur Schädigung von Bindegewebsfasern.

Augenfalten bekämpfen

Aus den genannten Faktoren, die die Entstehung von Augenfalten begünstigen, ergeben sich bereits einige Strategien, wie sich ihre Entstehung zumindest hinauszögern lässt. Beim Aufenthalt in der Sonne entspannt eine Sonnenbrille die Augenpartie, Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor schützt vor UV-Strahlen. Ausreichend Schlaf und der weitgehende Verzicht auf ausschweifenden Genuss sind zwar vielleicht nicht Ihre Idee von Spaß, aber immerhin sehr hautfreundlich. Wer die Augen, zum Beispiel bei der Arbeit am Bildschirm, häufig zusammenkneift, tut gut daran, diese schlechte Gewohnheit loszuwerden. Es hilft zum Beispiel, die Augen in Abständen in die Ferne schweifen zu lassen.

Das Pflegeregime für die Augenpartie sollte neben der regelmäßigen Pflege mit einer leistungsfähigen Augencreme insbesondere die abendliche schonende und gründliche Entfernung von Make Up beinhalten. Tägliche bewusste Entspannungsphasen sind ebenso hilfreich. Kombiniert mit einer Augenpackung (oder einfach extradick aufgetragener Augencreme), Augenpads oder einer Augenpflegesitzung mit den berühmten Gurkenscheiben oder einem Paar abgekühlter Teebeutel aus aufgebrühtem Schwarz- oder Grüntee werden aus 10 Minuten Entspannung richtige Kurzferien für die Augen. Feuchtigkeit, pflegende Wirkstoffe und Antioxidantien (wirken gegen Freie Radikale) können so von der Augenpartie buchstäblich aufgesogen werden, geschwollene Augen und Tränensäcke werden gelindert und die Haut wohltuend gepflegt.

Kleine Wirkstoff-Fibel

Zahlreiche Augencremes versprechen, die Hautalterung zu verlangsamen und gegen Augenfalten wirksam zu sein. Was bewirken die einzelnen Inhaltsstoffe? Zu den Wirkstoffen, die als Antioxidantien, also gegen Freie Radikale, aktiv sind und so die Haut länger jung halten, gehören die Vitamine C und E und das Coenzym Q 10. Viele Naturstoffe, deren Extrakte Antifaltencremes zugesetzt werden, sind ebenfalls reich an Antioxidantien, so zum Beispiel Schwarzer und Grüner Tee, Grapefruitkerne oder Rote Trauben. Auch Granatapfel Gesichtspflege wirkt gegen Freie Radikale. Inhaltsstoffe, die die Zellerneuerung und den Zellstoffwechsel ankurbeln, sind beispielsweise pflanzliche Hormone aus Soja, Ginseng, Rotklee oder Trauben. Auch Coenzym Q 10 und die Vitamine D und A (auch als Retinol bekannt) halten die Zellen gesund.

Lipide und feuchtigkeitsbindende Wirkstoffe reparieren die Hautbarriere. Zu den Lipiden und Lipidbausteinen gehören die Öle und Fettsäuren, die die Basis der meisten Cremes bilden. Besonders wertvoll sind die sogenannten ungesättigten Fettsäuren, die der Körper nicht selbst bilden kann. Sie sind zum Beispiel in Nachtkerzenöl oder Hanföl enthalten. Hautfreundliche Lipidspender aus der Natur sind unter anderem Mandel- , Avocado-, Weizenkeim- oder Jojobaöl. Gesichtspflege mit feuchtigkeitsbindender Wirkung versprechen die Inhaltsstoffe Panthenol (Provitamin B5), Fettalkohole und Hyaluronsäure. Speziell mit Hyaluronsäure, die das Bindegewebe durch Wassereinlagerung deutlich aufpolstert, können Sie bei regelmäßiger Anwendung Augenfalten wegbekommen oder zumindest reduzieren. Kollagen- oder elastinhaltige Cremes versprechen, das Bindegewebe direkt zu stärken. Aminosäuren wie Prolin, Arginin und Glutamin sind die Bausteine der Kollagen- und Elastinmoleküle. Als Inhaltsstoffe in Cremes sollen sie bei der Neubildung von Bindegewebsfasern helfen. Durchblutungsfördernd wirken unter anderem Koffein, Arnika, Wirkstoffextrakte aus der Rosskastanie und das Spurenelement Mangan.

Darüber hinaus entstehen in den Laboren der Kosmetikindustrie immer neue patentierte Wundermittel. Adenoxin, eine Kombination aus muskelrelaxierendem Magnesium und Adenosin, verspricht die aktive Entspannung der Augenmuskulatur und damit eine Art Mini-Botox-Effekt für die Augenpartie. Aminokin, ein Botenstoff aus Sojaprotein, soll die Kollagenproduktion steigern. Filladyn, ein Pflanzenwirkstoff aus Erdnüssen, regt die Zellen zur Feuchtigkeitsspeicherung an. Es lohnt sich jedoch, hier auch einmal die Testberichte unabhängiger Stiftungen zu lesen, denn nicht jede teure Creme ist wirklich besser als eine günstige Gesichtspflege mit bewährten Produkten oder Hausmitteln.